8 technologiefreundliche Steuergesetze in Liechtenstein
Liechtenstein hat sich als innovativer Wirtschaftsstandort etabliert – nicht zuletzt dank steuerlicher Rahmenbedingungen, die besonders für Technologieunternehmen attraktiv sind. Dieser Artikel zeigt acht Schlüsselgesetze auf, die digitale Geschäftsmodelle fördern und internationale Investitionen anziehen.
1. Flat Tax von 12,5 % für Unternehmen
Juristische Personen zahlen in Liechtenstein einen einheitlichen Steuersatz von 12,5 % auf ihren Reinertrag – ohne versteckte Zuschläge oder Sonderabgaben.
Vorteile für Tech-Unternehmen:
- Planungssicherheit durch fixen Steuersatz
- Keine progressive Belastung bei Gewinnsteigerungen
- Attraktiv für SaaS-Modelle und skalierbare Startups
Tabelle: Vergleich Unternehmenssteuersätze
Land | Steuersatz |
Liechtenstein | 12,5 % |
Deutschland | 15–33 % |
Schweiz | 11–14 % |
Diese Regelung gilt seit der Steuerreform 2011 und ist in Art. 57 des liechtensteinischen Steuergesetzes verankert.
2. IP-Box-Regelung mit 2,5 % effektiver Besteuerung
Die Intellectual Property Box ermöglicht eine Steuerbefreiung von 80 % auf Einkünfte aus patentsgeschützten Innovationen.
Beispielrechnung:
- Gewinn aus Patentlizenzen: 100.000 CHF
- Steuerpflichtiger Betrag: 20.000 CHF
- Effektive Steuerlast: 12,5 % von 20.000 CHF = 2.500 CHF
Geeignete IP-Typen:
- Patente
- Marken
- Software-Codes (registrierte Versionen)
Diese Regelung entspricht OECD-Standards und ist in Art. 55 Steuergesetz geregelt.
3. Keine Quellensteuer auf digitale Erträge
Liechtenstein erhebt keine Quellensteuer auf:
- Dividenden aus Beteiligungen
- Lizenzgebühren
- Zinsen aus Kryptowährungsinvestments
Das macht das Land besonders attraktiv für Blockchain-Unternehmen und internationale Holding-Strukturen.
4. Modernisierte Mehrwertsteuer für Online-Plattformen
Ab 1. Januar 2025 gelten neue Regeln:
- Plattformbetreiber haften für die MwSt-Abgabe
- Vereinfachte Besteuerung grenzüberschreitender E-Services
- 3,8 % Sondersatz für digitale Finanzdienstleistungen
Betroffene Geschäftsmodelle:
- E-Commerce-Marktplätze
- Crowdfunding-Plattformen
- SaaS-Anbieter
5. Steuerabzüge für Forschungsausgaben
Unternehmen können 100 % der F&E-Kosten sofort abschreiben – selbst bei erfolglosen Projekten.
Beispiel:
- Entwicklungsbudget: 500.000 CHF
- Sofortige Steuerersparnis: 62.500 CHF (12,5 % von 500.000 CHF)
Diese Regelung fördert Experimentierfreudigkeit in Bereichen wie KI und Quantencomputing4.
6. Vereinfachte Steuererklärungen für Startups
Der digitale Steuerfragebogen ermöglicht:
- Online-Einreichung in 45 Minuten
- Automatisierte Vorabberechnung
- Keine Buchführungspflicht unter 500.000 CHF Umsatz
Ideal für MVP-Phase-Startups mit limitierten Ressourcen.
7. Keine Erbschafts- oder Schenkungssteuer
Technologieunternehmen profitieren bei:
- Unternehmensübergaben an Familienmitglieder
- Equity-Vergütungen an Mitarbeiter
- Token-Transfers in Blockchain-Netzwerken
Diese Regelung schützt Unternehmenskontinuität bei Eigentümerwechseln.
8. Steuerfreie Remote-Work-Aufwendungen
Unternehmen können 100 % der Kosten für:
- Homeoffice-Infrastruktur
- Cloud Collaboration Tools
- Cybersicherheitslösungen
als Betriebsausgaben geltend machen. Dies unterstützt hybrides Arbeiten in Tech-Teams.
Fazit
Liechtensteins Steuersystem kombiniert Stabilität mit digitaler Progressivität. Von der Flat Tax bis zur IP-Box schafft das Land Rahmenbedingungen, die speziell für Scale-ups und Deep-Tech-Firmen attraktiv sind. Mit den ab 2025 geltenden MwSt-Anpassungen positioniert sich der Standort zudem als Vorreiter in der Regulierung der Plattformökonomie.