IKT

8 IKT-Reformen im öffentlichen Sektor in Deutschland, die Sie kennen sollten

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland schreitet voran – doch welche Reformen prägen diesen Wandel wirklich? Von der Einführung des Onlinezugangsgesetzes bis zur Modernisierung veralteter Registerstrukturen: Wir stellen Ihnen acht zentrale IKT-Reformen vor, die Behörden, Unternehmen und Bürger*innen gleichermaßen betreffen.

1. Onlinezugangsgesetz (OZG): Digitale Verwaltungsdienstleistungen für alle

Das OZG verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, bis 2022 alle 575 Verwaltungsleistungen digital anzubieten. Doch der Fortschritt ist gemischt:

Aspekt Details
Ziel Flächendeckende Digitalisierung von Anträgen, Genehmigungen und Services
Stand 2025 65% der Leistungen bundesweit verfügbar, Länderunterschiede bis 40%
Vorteile 24/7-Erreichbarkeit, Reduktion von Papierformularen um 80%
Herausforderung Koordination zwischen 11.000 Kommunen und 16 Bundesländern

Warum es wichtig ist: Bürger*innen sparen durch digitale Antragstellung bis zu 4 Stunden pro Behördengang. Beispiele wie die Online-Steuererklärung zeigen bereits Erfolge – 2024 nutzten 12,3 Millionen Menschen das ELSTER-Portal.

2. Single Digital Gateway (SDG): EU-weite Verwaltungsvernetzung

Die EU-Verordnung von 2018 ermöglicht grenzüberschreitende digitale Dienstleistungen. Deutschland setzt dies durch:

  • Automatisierter Austausch von Arbeitszeugnissen/Studiennachweisen zwischen EU-Ländern
  • Integrierte Übersetzungstools für Dokumente in 24 Amtssprachen
  • Bis 2025 geplant: 50% aller EU-relevanten Services verfügbar

3. Registermodernisierung (RegMoG): Schluss mit dem Datenchaos

Das Registermodernisierungsgesetz vereinheitlicht über 100 verstreute Datenbanken:

Bereich Neuerungen ab 2023
Unternehmensregister Zentraler Zugriff auf Handels-, Genossenschafts- und Vereinsregister
Personenbezogene Daten Verknüpfung von Einwohnermeldeamt, Sozialversicherung und Finanzamt
Immobilien Digitaler Grundbuchabruf für Notare und Behörden

Statistik: 2024 wurden durch Registervernetzung 23 Millionen manuelle Dateneingaben vermieden.

4. Europäisches Identitätsökosystem: Digitale Souveränität

  • eIDAS 2.0: EU-weit anerkannte digitale Identität ab 2025
  • Wallet-Funktion für Führerschein, Gesundheitskarte und Bildungszertifikate
  • Biometrische Authentifizierung per Gesichtserkennung/ Fingerabdruck

5. Digitale Verwaltung 2020: Vom Plan zur Realität

Trotz Verzögerungen zeigt die Strategie Wirkung:

  • E-Rechnung: 89% der Bundesbehörden akzeptieren elektronische Rechnungen
  • KI-Pilotprojekte: Chatbots bearbeiten 40% der Standardanfragen
  • Cloud-Strategie: 70% der Länder nutzen gemeinsame Rechenzentren

6. Smart Cities: Digitale Lebensqualität

Aktuelle Leuchtturmprojekte:

  • Berlin: Parkraumbewirtschaftung via Sensoren (15% weniger Verkehrsaufkommen)
  • Hamburg: Digitale Bürgerbeteiligung für Stadtplanung (23.000 Teilnehmer 2024)
  • München: Predictive Maintenance für Straßenbeleuchtung (30% Energieersparnis)

7. E-Rechnung: Papierloser Zahlungsverkehr

Seit 2020 verpflichtend für Bundesbehörden:

  • Standardisiertes XRechnung-Format
  • Automatisierte Prüfung via Blockchain-Technologie
  • Durchschnittliche Bearbeitungszeit: 3 statt 14 Tage

8. IT-Konsolidierung: Weniger Systeme, mehr Effizienz

Sachsen-Anhalt zeigt mit der IKT-Strategie 2020, wie’s geht:

  • 80% Reduktion veralteter Softwaresysteme
  • Einheitliche Open-Source-Standards für 90% der Behörden
  • Zentrales Portal für 294 Kommunen

So gestalten Sie die digitale Zukunft mit

  • Für Bürger*innen: Nutzen Sie die Ausweisfunktion des Personalausweises
  • Unternehmen: Integrieren Sie Behörden-APIs in Ihre ERP-Systeme
  • Behördenmitarbeiter*innen: Teilnahme an Digitalakademie-Kursen