Weltfrauentag: Wie feiert Deutschland dieses bedeutende Datum?
Der Internationale Frauentag am 8. März ist ein Tag des Kampfes, der Solidarität und des Feierns. In Deutschland nutzen Millionen Menschen dieses Datum, um auf Ungleichheiten aufmerksam zu machen, feministische Forderungen zu stellen und gleichzeitig die Errungenschaften der Frauenbewegung zu würdigen.
Von Demonstrationen in Berlin bis hin zu Kulturfestivals in München – das Land zeigt 2025 ein vielfältiges Programm. Doch wie genau wird dieser Tag begangen, und welche Themen stehen aktuell im Fokus?
Der Weltfrauentag hat seine Ursprünge in der Arbeiterinnenbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Initiiert von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin, fand der erste Internationale Frauentag am 19. März 1911 in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz statt. Hauptziel war damals das allgemeine Wahlrecht für Frauen, das in Deutschland 1918 erkämpft wurde. Seit 1921 wird der Tag offiziell am 8. März begangen, um an einen Textilarbeiterinnen-Streik in New York zu erinnern.
In der DDR war der Frauentag ein offizieller Feiertag, während er in Westdeutschland erst durch die Frauenbewegung der 1970er-Jahre wiederbelebt wurde. Seit 2019 ist der 8. März in Berlin und seit 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag.
Aktuelle Themen: Wo steht Deutschland 2025?
Trotz Fortschritten bleiben zentrale Forderungen unerfüllt:
- Gender Pay Gap: Frauen verdienen pro Stunde durchschnittlich 4,10 € weniger als Männer (16 % Lohnungleichheit).
- Care-Arbeit: 80 % der unbezahlten Pflege- und Hausarbeit lasten auf Frauen.
- Gewalt gegen Frauen: Jeden Tag versucht ein Mann, seine Partnerin zu töten – 2024 starben 126 Frauen durch Partnerschaftsgewalt.
Gewerkschaften wie ver.di und der DGB fordern:
- Lohngerechtigkeit durch verbindliche Entgelttransparenz.
- Paritätsgesetze für mehr Frauen in Politik und Führungspositionen.
- Kostenlose Kinderbetreuung und flexiblere Arbeitszeiten.
Nur zwei Bundesländer erkennen den 8. März als gesetzlichen Feiertag an:
Bundesland | Feiertag seit | Besonderheiten |
Berlin | 2019 | Demonstrationen, kostenlose Kulturangebote |
Mecklenburg-Vorpommern | 2023 | Landesweite Aktionen zur Gleichstellung |
In anderen Regionen bleibt der Tag arbeitsrechtlich normal, doch viele Unternehmen ermöglichen flexible Arbeitsmodelle.
Bundesweite Veranstaltungen 2025
Deutschlandweit finden über 500 Aktionen statt. Hier ein Überblick der Highlights:
München: Kunst und Aktivismus
- Flashmob am Marienplatz (6. März): Rote Regenschirme symbolisieren die Lohnlücke. Trommelperformance und Reden von Bürgermeisterin Verena Dietl.
- We won’t shut up“-Festival (3.–20. März): Lesungen, Konzerte und Workshops in der Glockenbachwerkstatt.
- Kostenloser Rathausturm-Aufstieg für Frauen am 6. März.
Berlin: Demonstrationen und Empowerment
- Frauen*kampftag-Demo (12:30 Uhr, Oranienplatz): Forderungen nach ökonomischer Gleichstellung und Schutz vor Gewalt.
- Fraueniftar in Moscheen (18:03 Uhr): Fünf muslimische Gemeinden laden zum Fastenbrechen ein.
- Purple Ride (12:00 Uhr, Mariannenplatz): Feministische Fahrraddemo für Sichtbarkeit von FLINTA-Personen.
Marburg: Vernetzung und Bildung
- Landratsamt-Event (15:00–18:00 Uhr): Workshops zu finanzieller Unabhängigkeit und Karrierechancen.
Weitere Städte:
- Hannover: Gewerkschaftskundgebungen gegen Altersarmut.
- Hamburg: Filmvorführungen mit Diskussionen zu Femiziden.
Kulturhighlights zum Mitfeiern
- Konzert mit Diana Brekalo (7. März, München): Klavierwerke von Komponistinnen wie Clara Schumann.
- Gala für Giehse“ (8. März, München): Hommage an die Schauspiellegende Therese Giehse.
- Frauenfilmtage im Werkstattkino München: Dokumentationen über feministische Kämpfe weltweit.
Was fordern Aktivist:innen 2025?
Die zentralen Forderungen lauten:
- Abschaffung des §218 StGB: Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
- Ausbau von Frauenhäusern: Aktuell fehlen bundesweit über 14.000 Schutzplätze.
- Parität in Parlamenten: Nur 35 % der Bundestagsabgeordneten sind weiblich.
Warum der Frauentag noch immer relevant ist
Laut UN wird die globale Geschlechtergerechtigkeit erst 2158 erreicht – bei heutigem Tempo. In Deutschland zeigt der Equal Pay Day (7. März 2025), dass Frauen 16 % länger arbeiten müssen, um das Jahresgehalt von Männern zu erzielen. Solange solche Ungleichheiten bestehen, bleibt der 8. März ein Tag des Protests – und der Hoffnung.
Fazit
Der Weltfrauentag in Deutschland ist vielfältig: Er verbindet Straßenproteste mit kulturellen Festivals und politische Debatten mit persönlichen Empowerment-Angeboten. Während Berlin und Mecklenburg-Vorpommern den Tag offiziell feiern, setzen sich landesweit Millionen für eine Zukunft ein, in der Gleichberechtigung keine Ausnahme ist.