7 Bereiche, in denen Österreich bei der Technologieregulierung führend ist
Künstliche Intelligenz, Datenschutz und digitale Innovationen prägen unsere Zukunft. Österreich hat hier eine Vorreiterrolle eingenommen – nicht nur durch die Umsetzung europäischer Vorgaben, sondern auch mit eigenen Lösungen. Dieser Artikel zeigt sieben Bereiche, in denen das Land Maßstäbe setzt.
1. Europäischer AI Act: Frühe Umsetzung und nationale Governance
Österreich gehört zu den ersten Ländern, die den europäischen AI Act aktiv umsetzen. Der Rechtsrahmen trat am 1. August 2024 in Kraft und zielt darauf ab, Risiken durch KI-Systeme zu minimieren, ohne Innovation zu bremsen.
Schlüsselinitiativen:
- KI-Governance-Struktur: Ein Netzwerk aus Ministerien, Experten und Sozialpartnern koordiniert die nationale KI-Strategie.
- AI Policy Forum: Diese interministerielle Arbeitsgruppe (seit 2021) steuert ressortübergreifende Maßnahmen und überwacht deren Umsetzung.
Tabelle: Phasen der AI-Act-Umsetzung in Österreich
Phase | Maßnahme | Zeitraum |
Vorbereitung | Einrichtung der KI-Servicestelle | 2023–2024 |
Umsetzung | Risikobewertung für Hochrisiko-KI-Systeme | Ab 2024 |
Monitoring | Jahresberichte zur Compliance | Ab 2025 |
2. KI-Servicestelle: Nationale Anlaufstelle für Rechtssicherheit
Die KI-Servicestelle bei der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) bietet seit 2024 Unterstützung für Unternehmen und Bürger:
- Beratung zu KI-Regeln
- Schulungen für KMU
- Überwachung von Compliance
Österreich ist damit neben Spanien und den Niederlanden eines der ersten Länder mit einer solchen Einrichtung.
3. Oberösterreichs IT-Einsatz-Gesetz: Modell für regionale KI-Regulierung
Das Oö. Informationstechnologien-Einsatz-Gesetz (2025) regelt den Umgang mit KI in der öffentlichen Verwaltung:
- Klare Regeln für automatisierte Entscheidungsfindung
- Strikte Datenschutzvorgaben bei der KI-Entwicklung
- Schaffung von KI-Reallaboren für Tests
Dieses Gesetz gilt als Blaupause für andere Bundesländer.
4. Digital Innovation Hubs: Förderung vertrauenswürdiger Technologien
Ein Netzwerk aus sieben Digital Innovation Hubs (DIH) unterstützt Unternehmen bei der Digitalisierung:
- Test before invest: KI-Systeme praxisnah erproben
- Training: Workshops zu KI-Ethik und Cybersecurity
- Vernetzung: Partnerschaften mit europäischen EDIH
Beispiel: Der EDIH „Smart Production“ in Wien hilft Industriebetrieben, KI in der Fertigung einzusetzen.
5. Forschungsförderung und FTI-Strategie 2030
Österreichs Forschungs-, Technologie- und Innovationsstrategie zielt darauf ab, bis 2030 unter die Top 5 der EU-Innovationsführer aufzusteigen.
Erfolge:
- Hohe Investitionen in Kreislaufwirtschaft
- Starke Forschungsförderung (z. B. FFG-Programme)
Herausforderungen:
- Nachholbedarf bei Gründungen und Digitalisierung
6. Datenschutz und KI: Balance zwischen Innovation und Sicherheit
Österreich setzt strenge Standards für die Datenverarbeitung in KI-Projekten:
- Oö. Gesetz: Personenbezogene Daten dürfen nur mit expliziter Genehmigung genutzt werden.
- EU-DSGVO: Nationale Behörden überwachen KI-Systeme auf Compliance.
7. EU-Vorreiterrolle und digitale Souveränität
Österreich gestaltet aktiv die europäische Tech-Regulierung mit:
- Digital Markets Act: Beschränkung der Macht von Tech-Giganten
- KI-Factories: EU-weite Infrastruktur für ethische KI-Entwicklung
Ziel: Digitale Souveränität durch unabhängige Technologieentwicklung.
Fazit
Von der KI-Servicestelle bis zum oberösterreichischen Reallabor – Österreich kombiniert europäische Vorgaben mit lokalen Lösungen. Diese Balance aus Innovation und Regulierung macht das Land zum Vorreiter.