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5 IKT-Trends, die von der liechtensteinischen Regierung reguliert werden

Liechtenstein, bekannt für seine innovative Gesetzgebung, hat in den letzten Jahren gezielt regulatorische Rahmenbedingungen für Schlüsseltechnologien geschaffen. Die Regierung setzt dabei auf klare Regeln, um digitale Sicherheit, Transparenz und Bürgerfreundlichkeit zu gewährleisten. Dieser Artikel beleuchtet fünf zentrale IKT-Trends, die aktuell durch liechtensteinische Gesetze und Verordnungen reguliert werden – von Blockchain bis zur Cybersicherheit.

1. Blockchain-Technologie: Pionierarbeit mit dem TVTG

Seit 2020 regelt das Token- und VT-Dienstleister-Gesetz (TVTG) – auch „Blockchain-Gesetz“ – die Nutzung von Distributed-Ledger-Technologien (DLT). Es ist eine der weltweit ersten umfassenden Regulierungen für die Token-Ökonomie und dient als Vorbild für andere Länder.

Zentrale Aspekte des TVTG:

  • Klare Klassifizierung: Token werden als digitale Abbildung von Vermögenswerten oder Rechten definiert.
  • Kundenschutz: Dienstleister müssen strenge Sorgfaltsprüfungen durchführen.
  • AML-Compliance: Anti-Geldwäsche-Richtlinien gelten auch für Krypto-Plattformen.
Regelung Details
Geltungsbereich Alle Dienstleistungen rund um Token-Systeme (z. B. Handelsplattformen).
Strafbestimmungen Bis zu 100.000 CHF Bußgeld bei Verstößen gegen Meldepflichten.
Umsetzung Seit 1. Januar 2020 in Kraft.

2. Cybersicherheit: Das Cyber-Sicherheitsgesetz (CSG)

Mit dem Cyber-Sicherheitsgesetz (CSG) und der dazugehörigen Verordnung (CSV) hat Liechtenstein 2025 ein modernes Regelwerk zur Abwehr von Cyberangriffen eingeführt. Ziel ist der Schutz kritischer Infrastrukturen wie Energieversorgung, Gesundheit und Finanzwesen.

Wichtigste Neuerungen:

  • Meldepflicht: Unternehmen müssen Sicherheitsvorfälle innerhalb von 24 Stunden melden.
  • Risikomanagement: Obligatorische Sicherheitsaudits für große Unternehmen.
  • Nationale Cyber-Sicherheitsstelle: Koordiniert Notfallmaßnahmen und Prävention.
Anforderung Betroffene Branchen
Kritische Infrastrukturen Energie, Verkehr, Gesundheit, Finanzdienstleistungen.
Strafen Bis zu 500.000 CHF bei grober Fahrlässigkeit.

3. eGovernment: Digitale Verwaltung für alle Bürger

Die eGovernment-Strategie 2017–2021 und ihre Nachfolgeregelungen bilden die Grundlage für digitale Behördendienste. Seit 2020 können Bürger über das Portal eID.li Verwaltungsvorgänge komplett online erledigen.

Vorteile der eID:

  • 24/7-Verfügbarkeit: Anträge und Formulare jederzeit einreichbar.
  • Sicherheit: Zweifaktor-Authentifizierung via Mobile App.
  • Vernetzung: Daten können zwischen Behörden sicher geteilt werden.
Dienst Funktion
eBauantrag Digitaler Bauantrag mit automatischer Prüfung.
eGesundheitsakte Speicherung von Impfdaten und Arztberichten.

4. eVAT: Digitales Steuerportal für Unternehmen

Ab 2025 ist die Nutzung des eVAT-Portals für alle Mehrwertsteuer-Angelegenheiten verpflichtend. Das System ersetzt papierbasierte Prozesse und reduziert Bürokratie.

Neuerungen im Überblick:

  • Echtzeit-Meldungen: Steuererklärungen werden direkt online übermittelt.
  • eDelivery: Digitale Zustellung von Bescheiden und Mahnungen.
  • PoA-Update: Alte Vollmachten gelten nicht mehr – Neuregistrierung erforderlich.
Frist Maßnahme
Q4/2024 Erste elektronische MwSt-Erklärung fällig.
Ab 2025 Papierformulare werden ungültig.

5. Elektronische Identität (eID): Sicherheit im Netz

Die eID wurde 2020 eingeführt und löst ältere Systeme wie lilog und lisign ab. Sie dient als digitaler Ausweis für Behördengänge, Vertragsunterzeichnungen und Altersverifikation.

Funktionen der eID.li-App:

  • Mobile Nutzung: Kein separates Lesegerät notwendig.
  • Multifunktional: Auch für private Dienstleister nutzbar (z. B. Banken).
    | Feature | Detail |
    |————————-|—————————————————–|
    | Aktivierung | Einmalige Vorstellung beim Einwohneramt. |
    | Kosten | Gebührenfrei für Bürger. |

Fazit

Liechtenstein beweist, dass kleine Staaten große Schritte in der Digitalisierung machen können. Durch klare Regeln für Blockchain, Cybersicherheit und eGovernment schafft das Land Vertrauen in neue Technologien – und bleibt gleichzeitig bürgernah. Unternehmen und Bürger profitieren von effizienten Prozessen, ohne dabei auf Datenschutz verzichten zu müssen.