8 Trends im österreichischen IKT-Recht, die Sie verfolgen sollten
Die österreichische Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) befindet sich im Umbruch. Neue EU-Regulierungen, technologische Innovationen und sich wandelnde Geschäftsmodelle prägen die rechtliche Landschaft. Dieser Artikel beleuchtet acht zentrale Trends, die Unternehmen, Jurist:innen und IT-Verantwortliche 2025 unbedingt im Blick behalten sollten – von KI-Regulierung bis hin zu digitaler Souveränität.
1. EU-Regulierungen: Compliance wird zur Daueraufgabe
Die EU setzt mit Initiativen wie dem Digital Services Act (DSA) und dem Artificial Intelligence Act (AIA) klare Rahmenbedingungen. Für Österreich bedeutet dies:
Herausforderung | Rechtliche Grundlage | Praxis-Tipp |
Harmonisierung nationaler Gesetze | AIA, NIS2-Richtlinie, EAA | Regelmäßige Compliance-Audits |
Transparenz bei Algorithmen | Art. 13 DSGVO, § 6 AIA-Entwurf | Dokumentation von KI-Entscheidungen |
Beispiel: Die NIS2-Richtlinie verpflichtet kritische Sektoren wie Energieversorger ab 2025 zu verschärften Meldepflichten bei Cyberangriffen .
2. Künstliche Intelligenz: Rechtliche Unsicherheiten meistern
KI-Systeme durchdringen Bereiche wie Personalwesen und Vertragsmanagement. Roman Prinz (Check Point Software) warnt: „KI wird 2025 zum Hauptwerkzeug Cyberkrimineller“.
Handlungsempfehlungen:
- Klare Haftungsregelungen für KI-Fehler in Dienstverträgen
- Ethik-Richtlinien gemäß EU-KI-Verordnung entwickeln
- Regelmäßige Risikobewertungen für Bias und Diskriminierung
3. Cybersicherheit: Zero-Trust-Modelle im Fokus
Laut Nicolai Czink (Bacher Systems) setzen Unternehmen zunehmend auf Zero-Trust-Architekturen. Die NIS2-Umsetzung bringt neue Pflichten:
Neuerung | Frist | Betroffene Branchen |
Meldepflicht für Incidente | Q3 2025 (erwartet) | Energie, Gesundheitswesen, Finanzen |
Penetrationstests | Jährlich | Unternehmen ab 250 Mitarbeitende |
Praxisbeispiel: Phishing-Simulationen reduzieren erfolgreich human-based Attacks um 43%.
4. Barrierefreiheit: EAA setzt neue Standards
Die European Accessibility Act (EAA) verpflichtet ab 2025 zur barrierefreien Gestaltung digitaler Services. Die österreichische Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik konkretisiert:
- WCAG-2.1-AA-Standard für Webseiten
- Accessibility-Statements mit Kontaktmöglichkeiten
Checkliste für KMU:
- Audit durch zertifizierte Third-Party-Anbieter
- Schulungen für Entwicklerteams
- Monitoring-Tools wie axe oder WAVE integrieren
5. Cloud-Migration: Datenschutz bleibt Stolperstein
Microsofts neues Rechenzentrum in Österreich unterstreicht den Cloud-Boom. Doch § 32 DSGVO verlangt:
- Data Processing Agreements (DPAs) mit US-Providern aktualisieren
- Encryption-at-Rest für personenbezogene Daten
- Exit-Strategien für Vendor-Lock-ins entwickeln
6. Datenökonomie: DSGVO versus Innovation
Die DSGVO bleibt zentral, doch neue Geschäftsmodelle wie Data Sharing erfordern Flexibilität. Harald Erkinger (CIS) betont: „Datenhoheit wird zum Wettbewerbsfaktor“.
Lösungsansätze:
- Anonymisierungstechniken nach Art. 29 Working Group
- Data Trusts für branchenübergreifenden Austausch
- Smart Contracts zur automatisierten Einwilligungsverwaltung
7. Legal Tech: KI revolutioniert Rechtsdienstleistungen
Generative AI beschleunigt Vertragserstellung und Due Diligence. David Cunningham (Reed Smith) prognostiziert: „KI-gestützte Prognosetools werden 2025 Standard“.
Anwendung | Einsparungspotenzial |
Dokumentenanalyse | Bis zu 70% Zeitersparnis |
Fallrecherche | 50% schnellere Ergebnisse |
8. Digitale Souveränität: Open Source gewinnt an Bedeutung
Peter Lenz (T-Systems) fordert: „Europäische Cloud-Lösungen stärken die Unabhängigkeit“. Maßnahmen:
- Förderung von GAIA-X-konformen Infrastrukturen
- Open-Source-Compliance-Richtlinien implementieren
- Schulungen zu Kubernetes und OpenStack
Fazit: Agilität als Schlüssel zum Erfolg
Die österreichische IKT-Branche steht 2025 vor einem Spagat zwischen Innovation und Regulierung. Unternehmen, die frühzeitig Compliance-Prozesse automatisieren, KI-Risiken managen und auf europäische Lösungen setzen, werden langfristig profitieren.