Grüne Technologie

7 energieeffiziente Rechenzentren, die in Österreich tätig sind

Österreich setzt zunehmend auf nachhaltige Rechenzentren, um den wachsenden Energiebedarf und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Hier stellen wir sieben Pioniere vor, die mit innovativen Technologien und Zertifizierungen Vorreiter in Sachen Energieeffizienz sind.

1. Digital Realty: Abwärme für das Krankenhaus Floridsdorf

Das größte Rechenzentrum Österreichs (21.000 m², 30 MW Anschlussleistung) nutzt seine Abwärme zur Beheizung des benachbarten Krankenhauses Floridsdorf. Über eine unterirdische Leitung wird warmes Wasser aus der Serverkühlung an drei Wärmepumpen geleitet, die es auf 82 °C aufheizen. So deckt das Rechenzentrum 50–70 % des Wärmebedarfs der Klinik und spart jährlich 4.000 Tonnen CO₂ ein.

Kennzahlen Details
Fläche 21.000 m²
Jährliche CO₂-Einsparung 4.000 Tonnen
Wärmeleistung Bis zu 21.000 MWh/Jahr

2. Stadt Wien Data Center: Grundwasserkühlung und Hochverfügbarkeit

Das zentrale Rechenzentrum der Stadt Wien in Stadlau setzt auf Free-Cooling und Grundwassernutzung zur Kühlung. Mit vier unabhängigen Processing-Modulen und redundanten Klimazentralen erreicht es eine Verfügbarkeit von 99,985 % (max. 48 Minuten Ausfall/Jahr). Die 900 m² Serverfläche wird durch eine Betonwanne mit 0,75 Meter dicken Wänden zusätzlich gesichert.

Kennzahlen Details
Verfügbarkeit 99,985 %
Kühlmethode Grundwasser & Free-Cooling
Zertifizierung EN 50600

3. Bundesrechenzentrum (BRZ): Auf dem Weg zum Umweltzeichen UZ80

Das BRZ strebt als erstes öffentliches Rechenzentrum Österreichs die Zertifizierung mit dem Umweltzeichen UZ80 an. Die Richtlinie fordert unter anderem:

  • Energieeffizienz (PUE < 1,5)
  • Nutzung erneuerbarer Energien
  • Abwärmeverwertung für angrenzende Gebäude.

4. Private Rechenzentren mit UZ80-Zertifizierung

Mehrere private Betreiber arbeiten aktuell an der Umsetzung der UZ80-Kriterien. Das Gütesiegel verlangt:

  • Transparente Energieverbrauchsdaten
  • Mindestens 50 % Abwärmenutzung
  • Einsatz von Ökostrom.

5. Energieeffizienz durch PUE-Optimierung

Rechenzentren wie jene der Telekom Austria setzen auf strenge PUE-Werte (Power Usage Effectiveness). Laut TÜV SÜD müssen bestehende Anlagen ab 2026 einen PUE < 1,5 erreichen. Neue Rechenzentren ab 2026 sogar < 1,2.

PUE-Vorgaben Zeitrahmen
Bestehende RZ < 1,5 (ab 2026)
Neue RZ < 1,2 (ab 2026)

6. Nutanix-Studie: Hyperkonvergente Infrastrukturen sparen 440 Mio. Euro

Laut Nutanix könnten moderne Architekturen wie Hybrid-Cloud-Lösungen bis 2030 25 Mrd. Euro in Europa einsparen. In Österreich liegt das Potenzial bei fast 440 Mio. Euro durch reduzierte Betriebskosten und geringeren Stromverbrauch.

7. KI-gesteuerte Kühlung und Wassertechnologien

Rechenzentren wie Google (globale Benchmark) nutzen KI zur dynamischen Anpassung der Kühlung – ein Modell, das auch in Österreich adaptiert wird. Zudem ersetzen immer mehr Betreiber Luft- durch Wasserkühlung, was die Betriebskosten um 40 % senkt.

Fazit

Österreichs Rechenzentren setzen Maßstäbe in Energieeffizienz – sei es durch Abwärmenutzung, Zertifizierungen oder KI-Optimierung. Mit Initiativen wie UZ80 und gesetzlichen PUE-Vorgaben wird die Branche bis 2030 voraussichtlich 15 TWh/Jahr an Energie einsparen.