Sechs luxemburgische Weltraummissionen für das nächste Jahrzehnt geplant
Luxemburg, ein Land mit weniger als 700.000 Einwohnern, hat sich in den letzten Jahren als innovativer Akteur in der globalen Raumfahrt etabliert. Bis 2035 plant das Großherzogtum sechs ambitionierte Weltraummissionen, die von Mondlandungen bis zur Erforschung von Asteroiden reichen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Projekte, ihre Ziele und die Rolle Luxemburgs in der neuen Ära der Raumfahrt.
1. TENACIOUS: Europas erster Mondrover
Die Mission TENACIOUS steht kurz vor ihrem Höhepunkt. Der nur 15 kg schwere Mikro-Rover wurde vollständig in Luxemburg entwickelt und startete im Januar 2025 an Bord des japanischen Landers RESILIENCE.
Parameter | Details |
Ziel | Technologische Demonstration (Regolith-Extraktion, Mobilität auf dem Mond) |
Partner | ispace-EUROPE, Luxembourg Space Agency (LSA), ESA |
Kostenrahmen | 50 Mio. Euro (S-Klasse-Mission der ESA) |
Startdatum | 15. Januar 2025 |
Besonderheit | Erste europäische Rover-Mission mit luxemburgischer Führung |
Der Rover soll im Juli 2025 in der Mondpolarregion landen und Daten zur Nutzung von Mondressourcen sammeln. Ein Erfolg würde Luxemburgs Position als Pionier im „Space Mining“ stärken.
2. APEX 1.0: Kommerzielle Mondlandung (2026)
2026 folgt die Mission APEX 1.0, geleitet von ispace-U.S.. Der Lander wird bis zu 300 kg Nutzlast transportieren und erstmals kommerzielle Dienstleistungen wie satellitengestützte Kommunikation testen.
Parameter | Details |
Ziel | Kommerzielle Mondlogistik und Ressourcennutzung |
Partner | NASA, ESA, private Investoren |
Geplanter Start | 2026 |
Technologie | Wiederzündbarer Antrieb für präzise Landemanöver |
Diese Mission bereitet die Infrastruktur für eine dauerhafte Mondpräsenz vor – ein Schlüsselprojekt des Artemis-Programms, dem Luxemburg 2020 beitrat.
3. EnVision: Venus-Erkundung (2027)
Als Teil der ESA-Mission EnVision (M-Klasse) analysiert Luxemburgs Beitrag hochauflösende Radardaten der Venus-Oberfläche. Das Großherzogtum liefert Sensoren zur Untersuchung vulkanischer Aktivitäten.
Parameter | Details |
Budget | 500 Mio. Euro (ESA-M-Klasse) |
Start | 2027 |
Luxemburger Beteiligung | Entwicklung von Mineralogie-Sensoren |
4. Arrakihs: Asteroiden-Mission (2028)
Die F-Klasse-Mission Arrakihs der ESA zielt auf die Erforschung erdnaher Asteroiden ab. Luxemburgische Unternehmen entwickeln dabei Roboterarme zur Probenentnahme – eine Schlüsseltechnologie für zukünftiges Space Mining.
Parameter | Details |
Kosten | 50 Mio. Euro |
Dauer | 4 Jahre |
Zielasteroid | 1996 FG3 (eisenreicher Typ) |
5. Lunar Flyby: Testflug zur Mondumlaufbahn (2029)
2029 startet ein unbemannter Testflug, um Navigationstechnologien für spätere bemannte Missionen zu validieren. Das Projekt wird vom Luxembourg National Space Programme mit 30 Mio. Euro gefördert.
6. Series 3 Lander: Mondbasis-Infrastruktur (2030–2035)
Ab 2030 soll der Series 3 Lander schwere Lasten (bis 2.000 kg) zum Mond transportieren. Geplant sind modulare Habitate und Energieversorgungssysteme – ein Meilenstein für die ESA-Initiative Explore2040.
Wirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung
Luxemburgs Raumfahrtstrategie kombiniert öffentliche Investitionen und private Partnerschaften:
- 120 Mio. Euro jährliches Budget für Raumfahrtprojekte
- 80 Unternehmen im Space-Sektor (z. B. ispace-EUROPE, SES)
- 1.500 Arbeitsplätze direkt in der Branche
Ein Schlüsselinstrument ist das Space-Mining-Gesetz von 2017, das Unternehmen Eigentumsrechte an extraterrestrischen Ressourcen garantiert.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Herausforderung | Luxemburgs Antwort |
Weltraumschrott | Beteiligung an ESA-Initiativen zur Müllbeseitigung |
Hohe Kosten | Public-Private Partnerships (z. B. mit ispace) |
Internationale Konkurrenz | Führungsrolle in Nischen (Space Mining, Mikro-Rover) |
Zukunftsvision: Von Luxemburg zum Mars
Matthias Maurer, ESA-Astronaut aus dem Saarland, betont: „Wasser aus Mondkratern kann Treibstoff für Marsmissionen liefern. Luxemburgs Rover legen dafür die Grundlage.“ Bis 2040 plant die ESA bemannte Marsflüge – mit Technologien „Made in Luxembourg“.